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Norwegen

Angeln in Norwegen

Sorglosurlaub oder Elchferien

Gucky, 20.08.07

Void
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Hi - Was gehört alles zu einem Sorglosurlaub bzw. zu einer Sorglosangeltour? Heute kann ich es sagen, nur eines, „ElchFerien“. Die Vorgaben bei der Bestellung wurden von „ElchFerien“ akzeptiert und die waren nicht wenige. Da meine zur Verfügung stehende Freizeit sehr knapp bemessen ist, musste alles perfekt sein. Von der Anfahrt mit der „Color Line“ über Guide und Boot, bis hin zum Fang des Traumfisches. Alle Punkte sind erfüllt bzw. übererfüllt worden.

 

Bericht Kvenvaer:

Abfahrt 24.-25.07.
Ich gehe immer auf Nummer sicher und starte früh bei Zeiten. Am 24. 07., nachts um 2 Uhr, fuhren wir, mein Sohn und ich, los. Mit einigen Rasten kamen wir um 9. 30 Uhr in Kiel an und standen gleich vorn als erste in der ersten Reihe. Die Überfahrt war ein Erlebnis, nur vom Kabinenfenster mit Meerblick, hatten wir nicht all zu viel, da wir die „Color Fantasy“ erkunden mussten und die Restaurants und Bars waren unser Ziel. In Maßen natürlich.


Weniger gefallen hat mir nur, das die Angestellten kaum deutsch sprechen. Z.B. bekam ich anstatt eines Kännchen Kaffee eine volle Thermoskanne auf mein Tablett. Mit Humor lässt es sich jedoch darüber hinwegsehen. Im Großen und Ganzen, kann ich es nur jedem Empfehlen, so eine Überfahrt einmal mit zu machen. Überpünktlich kamen wir ausgeruht um 9.00Uhr in Oslo an. Wie erhofft, waren wir unter den ersten 10 PKWs, die vom Schiff konnten. Die Fahrt nach Hitra – Kvenvaer gestaltete sich ungewöhnlich.

Als Deutscher ist man es gewohnt, immer ein paar km/h auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit drauf zu packen. Nicht so in Norwegen. Dort sollte man sich besser strickt an die Geschwindigkeit halten, die vorgeschrieben ist, sonst kann es teuer, sehr teuer, werden. Also fuhren wir mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit, ohne den obligatorischen „Aufschlag“. Warum es so eine ungewöhnliche Fahrt war? Kaum einer überholte uns, und wenn, so waren es meistens Ausländer, überwiegend Deutsche Fahrzeuge. Auch diese Anreise gingen wir locker an. Ca. 21.00 Uhr kamen wir an unserem Objekt „Sjohousferie“ in Kvenvaer an. Unser Guide, Robert Langford, erwartete uns bereits und wies uns kurz in das Allernötigste ein. O.k., Betten bezogen und in die Falle gehauen, um 3.00 Uhr sollte es zur ersten Ausfahrt gehen.

 

Erster Angeltag, 26. 07.:
Um 2.00 Uhr wurden wir von Robert geweckt. Schnell einen Kaffee getrunken und die sieben Sachen gepackt, schon ging es aufs Boot. Ach so, meine Angelzeug hätte ich getrost zu hause lassen können. Robert unser Guide für die nächsten Tage, hatte alles überreichlich und von bester Qualität für uns an Bord. Mit dem „StarFisher 8100“, 155 PS – ca. 22 Knoten, ging es nun zu unserer ersten Ausfahrt.


Das Wetter spielte von Anfang an super mit. Nur die Fische wollten nicht ganz so wie ich es wollte. Mein Junior hatte da etwas mehr Glück. Ca. 10.00 Uhr ging es dann schon zurück, dass Frühstück wartete bereits. Nachdem die Fische versorgt waren, diese Arbeit hat uns Robert abgenommen, wurde das Boot voll Getankt. Ein deftiges Frühstück beendete unseren ersten Tag auf Hitra. Die nächste Tour sollte ein Nachtangeln werden.

 

2. Angeltag, 26-27.07:
Nach einem reichlichem Abendessen fuhren wir um 22.00 Uhr los. Schon die Anfahrt zur Angelstelle dauerte um einiges länger. Es ging schnurstracks auf den Nord Atlantik. Dort angekommen, wurden die Pilker zu Wasser gelassen. Robert erklärte uns die Fangmethode, da wir sie noch nicht praktiziert hatten. Wir ließen also unsere Montagen ins Wasser und warteten auf den ersten Biss. Na ja, dachte ich so bei mir, als der erste Biss bereits nach kurzer Zeit kam, dass ist nichts großes. Also den kleinen nach oben geholt, zumindest wollte ich ihn nach
oben holen.


Ich kam nur ein paar Umdrehungen weit, da erscholl Roberts Ruf: „Unten lassen!“. Ja was denn nun, was soll denn der „Kleene“ da unten. „Wart es doch ab, wir angeln heute mit „Überbiss““ kam es vom Heck des Bootes. Er hatte es kaum ausgesprochen, da hatte ich den Salat. Ein mordsmäßiger Hänger war das Resultat. Obwohl, seit wann ruckelt das Boot so, der Motor ist doch aus. Jetzt wurde es Interessant. In den Hänger kam immer mehr Bewegung. Leute, jetzt, wo ich dies niederschreibe, bekomme ich genau so eine Gänsehaut, wie in dieser Nacht.
Sooo einen Brocken hatte ich noch nicht am Haken. Mit der Vehemenz eines UBootes, dem der Reaktor durchgegangen ist, wollte der Fisch doch tatsächlich meine Rolle plündern.


Was ist denn jetzt los, das ist er, dafür habe ich die „Strapazen“ der langen Anreise auf mich genommen. Die Vorgabe an unseren Guide war ja: „Ich möchte nicht die Fische, sondern den Fisch“. In meiner Bescheidenheit wollte ich meinen ersten Fisch über einen zweistelligen Pfundbereich fangen. Aber was hier los war, das war mehr als ein zweistelliger Pfundbereich. Während ich mit aller Kraft und Feingefühl den Brocken drillte, oder drillte der Fisch mich?, malte ich mir aus, wie groß er denn sei. Robert gab im Hintergrund dezent Tipps und Hinweise.


Immer wieder nahm der Fisch Schnur von meiner Rollt und wie ich so vor mich hinträumte, rumste es auch bei meinem Junior. Robert, der ja wusste, dass mein Junior blutiger Anfänger war, war sofort zur Stelle und half ihm, jedoch nur mit Worten, drillen und hoch pumpen musste Junior ihn schon selber.

Als mein Dorsch (13Kg) oben war, hatte Robert ihn schon gegafft und an Bord gebracht. Schnell stand er dann meinem Sohn wieder zur Seite. Auch Junior verhaftete seinen Köhler von 15Kg Muskeln. Man was war ich froh, auch das wir alle etwas gefangen hatten. Meinem Junior schwoll die Brust an, so stolz war er, zu Recht, wie ich meine. Wir fingen dann noch ein paar „Kleine“ in der 7-8 Kiloklasse (man, wie schnell man seine „Bescheiden los wird ) und fuhren ausgepowert aber glücklich um 7.00 Uhr zurück, wo unser Frühstück und unsere Bettchen auf uns warteten. Nachdem Robert unsere Fische versorgt und filetiert hat, das Boot wieder voll getankt war, besprachen wir kurz die nächste Ausfahrt, natürlich wieder ein Nachtangeln. Glücklich und zufrieden schliefen wir dann auch gleich ein. Wir wollten ja frisch sein um nicht beim Nächsten passen zu müssen.

   

3. Angeltag, 27-28.07:
Leider, das wird unsere letzte Ausfahrt werden, das Finale so zu sagen. Und wie es sich für ein richtiges Finale gehört, sollte uns diese Nacht unvergessen in Erinnerung bleiben. Abgehärtet und bereit, selbst für den größten Fisch, ging ich an Bord unseres Bootes, auf dem Robert uns schon erwartete. Was dann aber kam (man so kalt ist es doch gar nicht sein dass mir schon wieder eine Gänsehaut kommt), stellte die vorangegangenen Tage in den Schatten. Wir starteten gegen 23.00 Uhr. Robert hatte sich noch schnell ein paar Informationen über aktuelle Fangstellen besorgt und los ging es. Wir fuhren diesmal weit weit hinaus. Auch an diesem Tag war das Wetter Phantastisch.


Leng war heute unser Zielfisch. Schnell waren die Köderfische geangelt, na ja, etwas unfair war ich da schon. Ein Vorfach mit 4 Gummimaks und Pilker, schnell waren sie unten und innerhalb von 1-2min waren sämtliche Haken besetzt. Dann begann das Unfaire, ich holte sie mit der E-Multi hoch. Ja, Schande über mich, aber wir wollten schnell auf unseren Zielfisch ansetzen.
Robert, die goldene Seele und unser Guide machte die Ködermontagen fertig und los ging es.


Kaum war mein Köder in der Tiefe (172m), zuppelte es schon los. Nun hieß es Ruhe bewahren. Lange musste ich nicht warten und der erste Leng biss. Leider war es kein all zu Großer und es hat nur Kraft gekostet ihn Hoch zu pumpen. Von Kampf keine Spur.

Junior hatte auch einige Bisse zu vermelden, bekam sie aber nicht gelandet, sie stiegen immer wieder aus. Dann war Ruhe unterm Boot. Merkwürdig sah jedoch sein Köder aus, tiefe Bissstellen hatte dieser. Ein guter Guide reagiert zur richtigen Zeit, so auch unser Robert. Nachdem sich einige Zeit nichts getan hatte, brach er ab und wir fuhren zu einer neuen Stelle.


Na dort ging es vielleicht zur Sache. Wieder auf „Überbiss“ umgestellt, dauerte es nicht lange, bis es in der Ruten knallte. Fast alle drei Ruten, Robert hat hin und wieder mitgeangelt, verneigten sich ehrfürchtig gen Wasseroberfläche. Es wurde gedrillt bis zum geht nicht mehr. Dieses Mal war die Stelle dauerhaft besetzt. Kaum waren die Pilker im Wasser ging der Kampf aufs Neue los. 12Kilo, 13 Kilo, gar 15 Kilo schwere Brocken wurden verhaftet.  

 
Meine Arme wurden immer schwerer und an den Händen wollten sich die ersten Blasen einen Platz reservieren. - Man war das schön. Wir wechselten dann noch ein paar Mal die Stelle und hatten immer wieder Glück. Zwischendurch packten wir unsere Lunchpakete aus, die uns die Gaststätte in der wir unsere Vollpension gebucht hatten, und stärkten uns. Die Bisse kamen fast Schlag auf Schlag. Am Ende war ich froh, das nach einigen Minuten Kampf der Fisch ausstieg. Die Filets hätten wir eh nicht mehr für uns durchgeeist bekommen.


Mit jedem Stellenwechsel wurde ich müder, schwanden meine Kräfte dahin, ich war dann so fertig, dass ich ein kleines schwarzes Segel gesehen hatte, nur kurz immer und zu weit weg um zu erkennen, ob da wirklich etwas war und zu Stolz, mich vor Robert und meinen Sohn zu blamieren und sie zu fragen, ob sie auch etwas sehen. Hätte ich es doch nur gemacht. Aber wer konnte denn ahnen, was mir am Nachmittag offenbart wurde. Ja dieser Tag war schon außergewöhnlich und ein Bilderbuch Finale mit Bilderbuch Fischen, Bilderbuch Wetter etc.. Irgendwann gegen 10.00 Uhr war auch diese Angeltour zu ende und es ging zurück in den Hafen.


Bei einen kurzem Gespräch mit Enrico, den wir bereits auf See mehrfach begegneten, erfuhr ich, was ich gesehen habe. Er fragte uns, da wir ja in seiner Nähe waren, ob wir ebenfalls den Riesenhai gesehen hätten, nein war unsere Antwort. Doch dann erinnerte ich mich an das schwarze merkwürdig aussehende Segelchen, nur wer denkt da an eine Haifischflosse, erst recht nicht, wenn sie so groß ist.

Tja, „Das wäre Ihr Preis gewesen“ heißt es in einer Sendung im TV. 15, in Worten Fünfzehn Meter Fisch zogen unter Ennis Boot lang. Es hatte nicht sein sollen. Wir waren auch so mehr als zu frieden.

 Heimreise
Um 22.00 Uhr machten wir uns auf den Heimweg, wir wollten, so fern noch etwas Zeit bleibt, einen Rundgang in Oslo machen. Die Heimfahrt gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. Obwohl ich vor der Abfahrt 6 Stunden geschlafen hatte, rächten sich die letzten Tage mit zu wenig Schlaf.  Bevor es knallt, machten wir lieber eine Pause mit ca. einer halben Stunde Schlaf. Dies machten wir nach 3 Stunden noch einmal. Gegen Morgen frühstückten wir kräftig und ab ging es zum Fährhafen. Pünktlich kamen wir dort an, wieder in der ersten Reihe. Den Oslobummel ließen wir ausfallen, dazu waren wir dann doch zu müde. An Bord vergnügten wir uns noch einige Zeit, aber alt sind wir dann nicht mehr geworden. Am nächsten Tag erwachten wir ausgeschlafen und bereit für die letzte Etappe.

 Dieses Mal waren wir das dritte Auto, das von Bord gelassen wurde, ganz nach unserem Geschmack, wir wollten ja so schnell wie möglich nach hause, auch der Filets wegen, die von Robert super gut in einer Styroporkiste verpackt waren. Nach 3 Stunden sind wir zu hause eingeflogen und wir waren froh, dass es staulos und unfallfrei ging. Unser Dank geht an ElchFerien als Reiseveranstalter, an Robert Langford der uns zum Freund geworden ist und natürlich an die Betreiber der Anlage, Enrico und Bjarne, die uns diesen rund um Sorglos Angelausflug ermöglichten.