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Käpt'n mit 2m Waller 8.1.JPG

Die Rückkehr der Catfish-Hunters

Wallererfolg in Frankreich

Catfish-Hunter, 14.09.09

Void
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Gut vier Wochen nach der erfolgreichen Tour sollte es erneut übers Wochenende zurück nach Frankreich gehen. Freitagmorgen nach der Arbeit kam Gordon und Frank zu mir und wir konnten uns sofort auf den Weg in unseres Nachbarland machten. Gegen zwei Uhr Nachmittags erreichten wir den Angelplatz, wo alles routinemäßig seinen Lauf nehmen sollte. Bivvys aufbauen, Bedchairs aufstellen, Zubehör ans Wasserbringen, Boot aufpumpen und letztendlich die Ruten montieren. Jetzt konnte es also wieder losgehen.

Während Gordon und ich mit dem Boot Flussabwärts fuhren um uns eine gute Stelle zum Brassenfang zu suchen, probierte es Frank von unserem Angelplatz aus, wo wir in der Vergangenheit aber erhebliche Probleme hatten ein Weißfisch zu bekommen. Der Aufwand sollte sich aber bezahlt machen. Wir konnten vom Boot aus einige gute Brassen und Güstern landen, während Frank sich vom Ufer aus mühte, aber immerhin zwei Brassen überlisten konnte.
Wir beköderten die Ruten und befestigten sie mit einer Abrissleine an die vorher gesetzten Bojen. Jetzt machten wir nur noch die zwei Ruten mit dem Neandertalerrig fertig und brachten auch diese an ihre Plätze.

Endlich konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen und wir machten uns erst einmal Bratwürstchen, genossen dabei ein kühles Bier und beobachteten unsere Ruten. Mittlerweile war auch schon der Abend angebrochen und wir philosophierten was wohl noch kommen könnte und wo es zuerst beißen würde. Ein paar Stunden und ein paar Bierchen später während ich Frank gerade ein Handyvideo zeigte ertönte auf einmal das schönste Geräusch der Welt, mein Delkim machte sich bemerkbar. Als ich zur Rute schaute, sah ich schon wie die im Single-Pod fest verankerte Rute krumm war, so dass sie mit der Spitze schon fast die Wasseroberfläche durchbrach! Nach ca. zwei Sekunden war ich an der Rute, hatte sie aus der Verankerung befreit und den Anhieb gesetzt! Der heiße Tanz konnte beginnen! Aber was war jetzt? Kein Wiederstand mehr – „Scheiße, der ist weg!“ ertönte es von meinen Lippen. Aber dann durchfuhr ein Schlag durch meine Rute, der mich erst einmal ein Meter nach vorne Katapultierte! Leider hatte ich meine Watstiefel nicht an und ich stand nun mit Schuhen im Wasser – aber egal! Eine starke Flucht jagte die nächste und der Fisch versuchte nach rechts ins Krautfeld zu gehen, welches ihm aber nicht gelang, da meine 50er geflochtene wie eine Sense wirkte und die Pflanzen einfach abtrennte.
Die Minuten verstrichen und Frank, welcher inzwischen zu unserem „ersten Harpunier“ aufgestiegen ist begab sich ins Wasser, zog die Handschuhe an und machte sich für den Wallergriff bereit. So langsam machte der Fisch sich durch einige Bugwellen im Uferbereich bemerkbar und man konnte die Dimensionen des Wallers erahnen. Eine letzte Flucht und Frank setzte zum Wallergriff an. Den Klaps auf den  Kopf  vergaß er allerdings und so machte der gewaltige Fisch noch ein Schwanzschlag und Frank machte gleichzeitig einen Satz nach vorne, konnte das Gleichgewicht aber gerade noch wieder finden und Griff dabei mit der zweiten Hand zu. Tja, wer einmal diese Pranken im Maul hat, ist quasi chancenlos!

Wir führten den Waller auf die vorher angefeuchtete Abhakmatte und begannen den Fisch zu messen, wo das Maßband genau bei zwei Meter stehen blieb. Gordon, unser Paparazzi, hielt alles, vom Drill angefangen bis zum Messen des Fisches alles auf Bild fest. Es war bereits schon dunkel und so beschlossen wir den Fisch bis zum nächsten morgen anzubinden. Zum einen hat das den Vorteil, dass der Fisch nicht zu Grunde geht, da er sich erholen kann und zum anderen kann man morgens bessere Fotos machen.
In den frühen Morgenstunden brachten wir die Ruten wieder raus und legten uns aufs Ohr. Wir waren gerade eingeschlafen, da wurden wir durch einen kurzen Ruf „erster Harpunier“ wieder geweckt. Zuerst dachten wir, Gordon würde ein Scherz machen, da wir gerade erst eingeschlafen waren. Frank machte dann aber doch den Reißverschluss auf und linste Kurz raus und meinte, „Der ist tatsächlich am Drillen“! Und schon war unsere Nachtruhe wieder beendet und  Frank zog sich direkt die Watstiefel und die Landehandschuhe an. Der Drill war allerdings schon in den letzten Zügen, als wir aus dem Bivvy kamen. Und so konnte Frank zwei Minuten später zum Wallergriff ansetzten, wo er diesmal allerdings nicht den Klaps vergaß. Der Waller wurde wie immer auf die nasse Abhakmatte geführt und dieses Mal blieb das Maßband bei 1,61m stehen.

 

Anschließend machten wir erst einmal alles klar Schiff und legten uns noch ein paar Stunden hin.
Nach dem Aufstehen bereiteten wir uns für die Fotos vor, so dass die Fische wieder zurückgesetzt werden konnten. Zuerst hielten wir Gordon mit seinem Waller bildlich fest und danach meinen. Gordon ließ den Waller schwimmen und ich begab mich ins Wasser, wo ich in die Hocke ging! Dann passierte es, ich wurde attackiert und in meinen Allerwertesten gebissen! Schnell sprang ich auf und wurde direkt noch einmal ins Bein gebissen! Der Waller vom Gordon war noch im Uferbereich geblieben und ich muss ihm wohl zu nahe gekommen sein. Dann konnten wir allerdings meinen Waller fotografieren und ihn auch zurücksetzen.


Er suchte auch sofort das Weite, während der kleinere sich immer noch im Uferbereich aufhielt, was kurze Zeit später ein Schwan zu spüren bekam.
Jetzt begann alles wie immer und wir machten uns für den Köderfischfang  bereit. Gordon und ich ankerten wieder im Fluss, wo wir schnell ein paar Brassen fangen konnten. Nebenbei beobachteten wir einen ca. 1,80m großen Waller, der sich an der Wasseroberfläche sonnte. Mal wedelte er mit dem Schwanz aus dem Wasser, mal kam der ganze Kopf aus dem Wasser, bevor er nach ungefähr 30 Sekunden wieder abtauchte.

Gegen frühen Abend, wo wir wieder mit dem Boot auf Köderfische unterwegs waren, bekam ich einen Biss an meiner Bojenrute, aber als Frank an der Rute war, war auch schon wieder alles vorbei. Ansonsten hatte Frank noch einen Fehlbiss auf dem Neandertalerrig, der aber auch leider verloren ging, da wir den Biss nicht richtig mitbekommen haben. Der Waller kappte die Reißleine und schwamm auf uns zu, da wir aber die Swinger in der Schnur vergessen hatten, schlug der Bissanzeiger nicht an und so konnte der Waller sich wieder befreien.
Weiter passierte nichts und wir wurden am nächsten Morgen von ein paar Kollegen abgelöst. Während wir zusammen packte, bauten sie ihr Tackle auf und wir tauschten uns noch kurz aus.
Frankreich wird uns auch weiterhin nicht zum letzten Mal gesehen haben!

Ruwen Koring
www.catfish-hunters.de