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LachsPeters

Der Traum von kapitalen Lachsen

erfolgreiche Lachsaufzucht in die Oste

Presse Meldungen, 24.01.09

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Seit 28 Jahren bemüht sich die Besatzgemeinschaft Oste 1 mit ihrem Vorsitzenden „Lachsvater“ Ernst Peters um Wiedereinbürgerung von Lachs und Meerforelle.

Der Gemeinschaft gehören die Angelsportvereine von Sittensen bis Bremervörde an. Seit vor einigen Jahren die Aufzuchtstation am Obeek in Weertzen aufgegeben werden musste, leistet der Sportfischerverein Sittensen mit der Erbrütung von Eiern aus Wildfängen in der Oste wertvolle Arbeit bei diesem in Deutschland einmalig erfolgreichen Naturschutzprogramm. Das Jahr 2008 war auch im Bereich des Angelsportvereins Zeven bei den elektrischen Hegefischen auf die Salmoniden von außerordentlich guten Ergebnissen geprägt.

Gewässerwart Dirk Glaß vom ASV Zeven mit einem kapitalen Lachs an der Ostekurve bei Brauel
  
Beim elektrischen Abfischen werden die laichreifen Fische mit leichtem Strom kurz betäubt, den weiblichen (Rogner) die Eier abgestreift und mit dem Samen der männlichen befruchtet. Die so gewonnenen Eier werden in die Brutanlage am Sittenser Mühlenteich verbracht, wo sie in speziellen Behältern unter ständig fließendem Wasser erbrütet werden. Die Elterntiere überstehen den Abstreifvorgang ohne jeglichen Schaden und werden umgehend wieder in die Oste zurückgesetzt. Im Gegensatz zur natürlichen Erbrütung in den Flüssen ist der Schlupferfolg von 98 Prozent um ein Vielfaches höher.
 
40 000 Lachseier
 
Der Angelsportverein Zeven konnte zur E-Befischung dieses Jahr erstmalig ein eigenes Boot mit Elektromotor einsetzen, das sich wegen seines geringen Tiefgangs und großer Wendigkeit als außerordentlich hilfreich erwies. Bereits Mitte Oktober konnte die Oste bei acht Grad Wassertemperatur erstmalig befischt werden, drei weitere Einsätze folgten bis Dezember.
Der diesjährige Erfolg verblüffte selbst den erfahrenen Ernst Peters.
 
 
„Lachsvater“ Ernst Peters unterhalb der Braueler Straßenbrücke wird auch diesen Meter-Lachs, einen Milchner, abstreifen, um damit die Eier von Rognern zu befruchten..
 
So konnten insgesamt 32 Lachse in der oberen Oste und ihren Nebenflüssen gefangen werden, die für die Sittenser Brutanlage rund 40 000 Eier erbrachten. Dazu kommen 38 Meerforellen, die ca. 70 000 Eier dazusteuerten. Erstaunlich war die Größe der gefangenen Fische, deren Maß oftmals jenseits der Meter-Marke mit einem Gewicht von über zwölf Kilo lag.
Eigentlich kommen in der Oste mit dem Atlantik- und dem Namsen-Lachs (nach dem norwegischen Fluss) zwei bekannte Stämme vor. Allerdings konnten erstmals auch Tiere aus Freiwasser-Zuchtstationen aus Schottland und Norwegen nachgewiesen werden. Sie sind wegen der fehlenden Fettflosse sicher zu erkennen. Etwa vier Millionen Lachse konnten vor zwei Jahren bei großen Stürmen aus den Käfigen entweichen. Auch sie steigen nun in die Flüsse zum Ablaichen auf. Allerdings gibt es über Auswirkungen der Vermischung mit den natürlichen Populationen in der Oste noch keine gesicherten Erkenntnisse.
Im Sommer 2007 ist in der Gemarkung Brauel ein spezielles Laichgebiet mit kiesigem Untergrund angelegt worden. Dass aktuell ganz in der Nähe große Lachse und Meerforellen gesichtet worden sind, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Wandersalmoniden diesen Platz bereits zur natürlichen Vermehrung angenommen haben.
 
Mit großem Einsatz und schwerem Gerät wurde im Sommer 2007 ein Laichplatz hinter dem Campingplatz angelegt. Fotos: Millert
 
Gefahrvoller Weg
 
Wenn in Sittensen im Frühjahr aus den dort aufgelegten Eiern Brütlinge geschlüpft sind, werden sie in die Bäche und Gräben in Ostenähe ausgesetzt. Sie treten ab Mai des darauf folgenden Jahres in kleinen Schwärmen ihre Reise in den Nordatlantik an. Auf dieser Wanderung drohen ihnen viele Gefahren. Einerseits durch Umstellung auf Salzwasser, andererseits durch eine Vielzahl von gefräßigen Fischen und Vögeln und nicht zuletzt durch Netzfischerei an den Flussmündungen. Wenn die Lachse und Meerforellen im fernen Atlantik zur Geschlechtsreife herangewachsen sind, kehren sie nach zwei weiteren Jahren zum Ablaichen in die Oste, ihrem Heimatgewässer, ganz automatisch zurück. Hier schließ sich ein Kreislauf, der erst durch menschliche Geburtshilfe ermöglicht worden ist.
 
Wolfgang Millert