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Bachforelle

Wie auf Bachforellen angeln...

Der Nordern angelt!

Sven, 01.03.08

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Wer auf Bachforellen angelt, weiß, wie launisch diese Salmonidenart ist. Wie oft kann man sie im Bach oder in der Au stehen sehen. Aber jede Bemühung sie zu überlisten, scheitert dagegen oft.

Egal welcher Köder angeboten wird, sie verweigert ihn. Wenn man aber einige Regeln beachtet, kann man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, die eine oder andere Getupfte auf die Flanke legen. Verschiedene Faktoren spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Eine weitere Schwierigkeit ist es, den Standort einer kapitalen Bachforelle zu finden. Kleine und untermaßige Bachforellen sind dagegen oft zu fangen.  Sie sind in der Regel auch wesentlich gieriger, als ihre großen Artgenossen. Meine Faszination zum angeln auf Bachforellen erlag ich beim Aalangeln an der Bollingstedter Au.  Ich saß im Juni vor einigen Jahren abends in der Dämmerung an der Au und wartete auf meinen ersten Aalbiss,  als rechts von mir an der zweiten Rute das Aalglöckchen ertönte. Schnell war ich an der Rute  und setzte den Anhieb. Sofort darauf hin folgte ein Sprung des Fisches aus dem Wasser. Nach  zweiminütigen Drill hatte ich meine erste Bachforelle im Kescher. Mit 45 cm sogar ein prachtvolles Exemplar. In den folgenden Jahren spezialisierte ich mich dann auf die Rotgetupfte Salmonide.



Kommen wir nun als erstes zu den Ködern, die man dabei haben sollte.

1. Miniwobbler

2. kleine Spinner

3. diverse Fliegen

4.kleine Twister

5. tote Köderfische ca. 3-4 cm lang

6. Heuschrecken, sofern es erlaubt ist



Mit den Miniwobblern hat man einen sehr hohen Fangerfolg, wenn man seinen Bach und die Laufeigenschaften der Wobbler kennt. Persönlich benutze ich handgemachte Wobbler. Dies ist einer meiner Marotten, zu den ich aber gerne stehe. Der Vorteil der Wobbler liegt meines Erachtens auf der Hand.  Zum ersten kann man hierbei mit der Strömung arbeiten. Dies ist besonders wichtig an schmalen Bächen, oder dort von Vorteil, wo Bäume den Bach überwachsen. Ich kann also den Wobbler mit der Strömung treiben lassen und geschickt damit die engen Passagen ausfischen. Auch kann ich mit einer guten Führung den Wobbler unter die Bäume treiben lassen. Dort sitzen oft die kapitalen Forellen. Um kleine Wobbler tiefer laufen zu lassen, greife ich zu einem kleinen bekannten Trick. Ich schalte ca. 10 bis 15 cm  ein oder zwei kleine Bleischrot vor. So kann ich sie auch ohne großes Zutun, kurz über den Grund laufen lassen. Beim einholen der Wobbler sollte man auch gerne mal kleine Pausen einlegen,  so das der Köder auch mal an der einen oder anderen Stelle auf dem Punkt pendelt.  Auch kann man gerne in diesen Einholpausen ein bisschen Schnur laufen lassen,   so dass der Wobbler ein Stück zurück getrieben wird. Dies ist eine typische Eigenschaft von kleinen Fischen, die in der Strömung stehen. Oft wird dadurch der Bissreflex von Raubfischen erst richtig ausgelöst.

 Die kleinen Spinner nutze ich immer gerne, um Bachaufwärts zu fischen. Sie lassen sich mit leichtem Spinngeschirr hervorragend und präzise werfen. Optimal sind hierfür Spinner in der Größe 2 geeignet. Ein Nachteil bei Spinnern, ist es allerdings, dass es oft zu Fehlbissen von Forellen kommt.

Fliegen sind wohl einer der bekanntesten Köder um Forellen zu beangeln. Gerade im warmen Frühjahr ist es der Topköder. Wenn die Maifliegen schwärmen, ist oft kein anderer Köder so fängig. Wer hier nicht mit der Fliegenrute angelt, sollte eine kleine Wasserkugel 2 Meter vor der Fliege schalten und dann mit der Strömung Bachabwärts treiben lassen. Jetzt sollte man mit ganz vorsichtigen Zupfern den Köder wieder einholen.

 
Kleine Twister werden eigentlich recht selten zum Bachforellen angeln genutzt. Warum dies es so ist, kann ich nicht verstehen, denn dieser Köder lässt sich hervorragend dafür nutzen um die Gumpen in jedem Bach auszufischen. Hierfür nutze ich einen 6er Forellenhaken, wo der kleine Twister aufgezogen wird. Um wieder Wurfgewicht zu bekommen,  schalte ich auch schon wie bei den Wobblern, ein oder zwei Bleischrote ca. 15 cm vor dem Twister.

Dadurch, dass der Twister kein eigenes Gewicht hat, pendelt er durch die Strömung lockend nach rechts und links. Kaum eine kapitale Forelle kann da widerstehen.

 In den heißen Monaten, erlebt man oft, dass kein Fisch mehr beißen will. Hier kommt dann der tote Köderfisch zum Zuge. Er wird genau so montiert wie der Twister und mit kleinen Zupfern über den Grund gezogen. Diese Montage eignet sich gerade für die Dämmerungszeiten.  Am frühen Vormittag oder späten Nachmittag sollte man allerdings zu den Heuschrecken greifen. Hier sollte man ein Vorfach von ca. 1,5 bis 2 Meter haben. Dann wird wieder eine kleine Wasserkugel vorgeschaltet und der Köder mit kleinen Zupfern an der Wasseroberfläche geführt.

Kommen wir nun zur Ausrüstung!

Je nach Jahreszeit werden feine Spinnangeln in der Länge von 2-3 Meter  genutzt, mit einem Wurfgewicht von 3 bis 15 gr. Eine kleine Spinnrolle mit 0,14 bis 0,18 mm monofiler Schnur rundet das Bild ab. Die kurze Rute nutze ich überwiegend im Frühjahr, wo die Bäche noch frei sind von der Uferbewachsung. Auch in Waldgebieten, lässt es sich mit einer kurzen Rute besser hantieren. Die 3 Meter Ruten, sind ab dem Sommer bestens geeignet, um Hindernisse am Ufer zu überwinden. Wathosen oder Watstiefel sind sehr empfehlenswert, falls man während eines Drills ins Wasser muss.

Ein unbedingtes Muss, ist die Polibrille. Gerade in den Bächen ist es wichtig, den Fisch zeitig zu erkennen. Ein Messer und eine Zange gehören genau so dazu, wie ein Kescher und ein Tuch. Auch empfehle ich immer die Kamera dabei zu haben.

 Doch wo sitzen denn nun die Bachforellen?? Beliebte Standorte sind überhängende Bäume, tiefe Gumpen, Kehren, große Steine und wilde Wasserläufe.

 Ein weiterer Faktor zum erfolgreichen angeln auf Bachforellen, ist das richtige Bewegen am Wasser. Oft ist es wichtig, dass man in gebückter Haltung an den Bach geht. Auch sollte man schnelle Bewegungen vermeiden, um Forellen zu verscheuchen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist es, dass man die Bachseiten auch mal wechselt.

Ich konnte oft beobachten, dass der Bach an dem ich angele von den Anglern nur einseitig beangelt wurde.  Ich habe daher die Seiten gewechselt und konnte so auch die anderen Kanten abfischen und so einige Bachforellen überlisten, obwohl andere Angler angaben, hier gebe es kein Fisch. Man soll dabei bedenken, dass bei einem Seitenwechsel der Köder immer durch die Strömung, an der passenden Pflanzenkante geführt wird.

Ich hoffe, dass euch diese Tipps es etwas leichter machen, um die scheue Bachforelle zu beangeln und auf die Schuppen zu legen.



Sven Matthiesen

www.der-norden-angelt.de