PrintHeader

Angeln in Kuba - Trinidad

Ein kurzer Erfahrungsbericht

WiM, 16.03.09

Void
4,8
123456
Bericht bewerten




Bei Kuba denkt man zu aller erst mal an Zigarren, Rum, Fidel Castro und Che Guevara. Aber auch vom Angeln hat dieses Land eine besondere Geschichte zu erzählen. Sie handelt vom kubanischen Fischer Santiago, der nach 84 erfolglosen Tagen den Kampf mit einem riesigen Marlin aufnahm… - „Der alte Mann und das Meer“. Ernest Hemingay schrieb sein berühmtes Werk übrigens in Cojimar unweit von Havanna. Um es vorweg zu nehmen – mir fehlen nun nur noch 81 Tage zum Marlin auf Kuba.

  
Ich versuche immer die Urlaube mit meiner Freundin so gut es geht auch zum Angeln zu nutzen. So auch dieses Mal.  Durch meine Recherchen wurde mir schon vor der Abreise klar, dass der Monat März anglerisch nicht der beste Monat war. Besser ist da die Zeit von Mai bis September, speziell im Norden der Insel, da dort das Meer (Atlantik) kälter als auf der Südseite (Karibik) ist.
 
  
Bei meiner Recherche kam ich auch unweigerlich auf die Seite von Martin Joswig:  www.fischen24.de. Er hat mich bei meinem Vorbereitung sehr hilfsbereit unterstützt.  Unter anderem hat er mir auch die Gegend um Trinidad empfohlen. Trinidad (Unesco Weltkulturerbe) ist nicht nur anglerisch ein wirkliches Traumziel – die engen Gässchen und bunten Häuser geben dieser Stadt einen ganz besonderen Charme.  Auch die Abend- und Nachtgestaltung ist in Trinidad erste Klasse – bei einem Mojito lässt sich im Casa de la Musica oder auch in der Diskothek „La Cueva“ ein Stück kubanische Lebensfreude genießen.
  
  
Für uns Fischer hat diese Gegend wie gesagt auch sehr viel zu bieten. Der Lake Saza (in der Nähe der Stadt Sanctu Spiritus) ist ein weltweit bekanntes Schwarzbarsch Gewässer.  Die Flüsse und Mangrovenwälder sind bekannt für die guten Tarponbestände und Offshore locken Marlin, Yellofin, Wahoo und Co.
  
 
Wie schon zu Beginn angedeutet zählt der Monat März nicht zu den besten Angelmonaten.  Dies wurde durch den besonderes kalten „Winter“ auf Kuba in diesem Jahr noch verstärkt.  Unter diesem nicht sehr guten Bedingungen blieb die Mühe leider auch weitestgehend unbelohnt und die Fisch Ausbeute war nicht überragend.
  
 
Den ersten Angeltag verbrachte ich am Big Game Boot von Axel.  Aufgrund des starken Windes konnten wir leider nicht weiter raus zur „Bank“ fahren – so blieb uns nichts anderes übrig als die Gegend um das Fischerdorf La Boca und die Insel Cayo Blanco zu befischen.
 
 
Unterwegs machte mich Jörg (Er hat eine Privatunterkunft in Casilda/Trinidad) auf die Gebirgskette „Las Tetas de Juana“ aufmerksam. Jeder kann das folgende Bild nun ausführlich studieren und den Grund des Namens herausfinden. Wenn ihr nichts findet hilft vielleicht ein Gläschen Cuba Libré – Vielleicht war ja auch bei der ursprünglichen Namensgebung der kubanische Rum nicht ganz unbeteiligt.
 
 
Die Südküste Kubas hat übrigens noch eine wirkliche Besonderheit zu bieten, hat sie doch das stärkste Gefälle auf der Erdoberfläche überhaupt. So darf man sich nicht wundern wenn man nach wenigen Minuten von 60 Meter auf eine Tiefe von 5000 Meter wechselt!!
  
Keiner wollte es so wirklich wahrhaben – nach mehr als 8 Stunden Angeln sind wir jedoch wirklich ohne einen einzigen Biss in den Hafen zurück gekommen. That’s fishing!
 
 
Da mir, im Gegensatz zu meiner Freundin, beim Sonnenbaden schnell  die Geduld ausgeht ( obwohl man uns Anglern doch eine so große Geduld nachsagt….) beschloss ich den Nachmittag im 200 Meter entfernten Hafen angelnd zu verbringen.   Schnell einige Tintenfisch Stückchen einem anderen Angler abgekauft und los ging's mit dem Köderfisch fangen.  Erster Auswurf erster Fisch – es ging alles sehr problemlos und schon ließ ich einen Fischfetzen durch den Hafen treiben. 
 
Wer weiß – vielleicht lässt sich ja ein Barrakuda zu einem Landgang überreden.
 
Und tatsächlich nach zwei Stunden bekam ich einen Biss – Anschlag – der Fisch hängt – es war ein guter – der Fisch flüchtet unter eines der Boote und … weg!  Sche… !!!  Was soll's gleiches Spiel noch einmal – eine Stunde später wieder ein Biss. Diesmal gebe ich mehr Schnur – noch bevor ich den Anhieb setzen kann lässt der Räuber vom Köder ab und springt aus dem Wasser – Tarpon – unglaublich!!!
 
Zitternd vom Adrenalin verwende ich nun einen kleineren Fischfetzen + Haken. Auch das Stahlvorfach wird gegen ein Stück Fluor Carbon ausgewechselt. Werde ich noch eine dritte Chance bekommen?
  
 
Ja – gleich ein paar Minuten später der nächste Biss – wieder lasse ich mir viel Zeit – nachdem der Fisch rund 10 Meter Schnur genommen hat – Anschlag – und der Fisch hängt.  Der nun folgende Drill (an meiner leichten 40g Shimano 4teiligen Reiserute) war toll. Der Tarpon sprang mehrmals über einen Meter aus dem Wasser und versuchte den Haken abzuschütteln – es gelang ihm jedoch nicht – Die Freude war riesengroß – Toll!
 

 

Wirklich faszinierend an diesem Drill war auch, dass einige andere Tarpone meinem gehakten immer folgten. Auch beim Landen zogen Sie direkt unter dem Kescher ihre Kreise.
  
Bei meiner letzten Angelgelegenheit bin ich mit einem der kleineren Flachbodenboote mit 60 PS rausgefahren.  Im Fluss nahm kein Fisch meinen Köder – ich konnte allerdings einen riessigen Tarpon-Rücken sehen – das wäre was gewesen…
 
Danach schleppten wir noch einige Zeit im Küstenbereich.  Dort konnte ein kleinerer Kämpfer (den genauen Namen kenne ich nicht aber es handelt sich um eine Stachelmakrelenart) meinem Rapala in der Farbe Firetiger nicht widerstehen.  Bei diesem Drill wurde mir wieder bewusst, dass Meeresfische einfach um ein vielfaches kampfstärker als unsere Freunde im Süßwasser sind. So ging auch dieser Angeltag zu Ende.
 
 
Als Resumeé bleibt mir nur zu sagen : „Kuba ich komme wieder!“ Aber dann zur besseren Angelsaison, zu der Zeit als auch der alte Fischer Santiago nach 84 Tagen seinen Riessen fangen konnte.
Zitat aus der alte Mann und das Meer: „Aber jetzt befand man sich in den Orkanmonaten,  und wenn keine Orkane sind, ist das Wetter in den Orkanmonaten das beste des ganzen Jahres.“
 
Tight lines
WiM