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Unterwegs mit XXL Baits von Castaic

by team heyro pike

Svenne, 02.08.10

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Es ist Anfang November und bei bestem Herbstwetter düse ich schleppend mit meinem leichtem Boot über einen schönen See in meinem Revier.

Es dauert auch nicht lange und an einer erhofften Stelle mache ich auf meinem Echo einen grossen Brassenschwarm in 3 - 5 Metern Tiefe aus . Unter diesem Schwarm macht sich zudem in 7 Metern eine gewaltige Sichel auf meinem Echolot breit. Die Hoffnung, das es sich dabei um einen kapitalen Hecht handeln könnte, ist begründet und lässt mein Herz vor Spannung höher schlagen. Weit hinter mir arbeitet die 30,5 er Castaic Real-Bait an meiner Swimbait Rute. Man kann am Wippen der Rutenspitze erkennen, wie sauber deren Lauf ist und an der Rutenbiegung, was sie für Druck unter Wasser machen müsste. Durch die langsame Fahrt bin ich mit meinem Köder auf eine vermeintliche Schlepptiefe von ca. 6 Metern gekommen. Genau richtig für diese Situation. Den Hot-Spot habe ich nun mit meinem Boot längst überquert, die Castaic, die sich noch im Schlepptau befindet, gibt unter Wasser alles was sie hat. Täuschend echt arbeitet sie verführerisch mit ihren fast 300g Kampfgewicht und ohne zu zögern ihrem Unheil und somit dem vermeintlichen Räuber entgegen. Zwischenzeitlich lasse ich sie durch kurzes Zurückhalten der Rute auf der Stelle stehen, um sie dann mit neuem Elan zu beschleunigen. Das klappte ganz gut, denn als sich mein Köder endlich unter diesem Brassenschwarm befand, kam genau bei dem Beschleunigen der erhoffte Biss. Ein Biss, der ohne nur die leiseste Chance auf einen beherzten Anhieb, gleich in eine gnadenlose Flucht überging.  Nach mehreren Fluchten und einem heissen Drill konnte ich dann einen kapitalen Esox mit der Hand landen……;)
 
 

So, oder so ähnlich, habe ich mir das Fischen in der 2009er Saison mit den XXL Baits von Castaic erhofft und vorgestellt. Ob nun wie oben beschrieben beim Schleppen, am Kanal vom Ufer werfend oder peitschend vom driftenden Boot. Ein grosser Köder sollte nun mal unweigerlich auch einen grossen Fisch bringen und natürlich die kleinen Schniepel aus selektieren. Aber nicht nur die Grösse auf den Verweis eines richtigen Happens an sich sollte die Hechtomas ans Band bringen. Es sollte auch die Tatsache sein, das diese Köder sehr selten (fast gar nicht) von den Angelkollegen  gefischt werden und somit nicht zu den typischen überfischten Ködern, die schon jeder Hecht gesehen hatte, gehören. Ob sich meine Erwartungen erfüllt haben oder nicht und wie sich die Saison 2009 praktisch und in Sachen Hechtfang für mich gestaltete bzw , ob ich nun den erhofften Grosshecht mit XXL Castaic Ködern fangen konnte, möchte ich Euch kurz schildern.P
 
 

 

Castaic 30,5 cm Real Bait

 

Wie schon gesagt, es sollte mit grossen Ködern auf (hoffentlich) grosse Hechte gehen und dabei durfte die 30,5er Castaic Real-Bait, auf die ich schon so lange heiss war, nicht fehlen. Mit ihren 290g ist sie ein echter Hechthappen und eine kleine Herausforderung für jeden Spinnangler.


 
  
 

  (30,5er Castaic in meiner Lieblingsfarbe schon mit Zusatzdrillingen und Stinger ausgestattet)
 
 

Rute, Rolle und Umgang

Eine geeignete Rute für diese Gewichtsklasse ist die Jerkbaitrute. Vorteil der Jerke liegt eindeutig darin, dass es einfacher ist sie  im Vergleich zu einer längeren Rute bei dem Ködergewicht voll durch zu ziehen. Zudem ist das Eigengewicht der Rute auch akzeptabel und belastet nicht unnötig.  Ein einteiliges Modell ist gegenüber Zweiteiligen im Vorteil. Die durchgehende Aktion wird durch eine Verbindung nicht gestört und bietet zudem keine zusätzliche Schwachstelle. Modelle mit einem längeren Griff bieten eine bessere Kontrolle beim Werfen mit dieser Gewichtsklasse. Gleichzeitig wird unter Ausnutzung der gesamten Grifflänge (Hand am untersten Punkt des Griffes) eine höhere Hebelwirkung erreicht! Da grösstenteils die Swimbaits meist nur a la Stopp and Go eingeholt werden, engt der lange Griff auch nicht ein. Beim Jerken oder Twitchen, worauf die 30,5 er Castaic sehr ansehnlich anspricht, kann die Rute seitlich gehalten werden., der lange Griff unterstützt dabei den Arm bei der Köderführung. Um eine Rute zu finden die die 300 g bewältigen kann, sollte man sich nicht unbedingt auf die Angaben der Hersteller versteifen. Bei einer Neuanschaffung sollte man eine Eignung für diesen Einsatzbereich schon einmal direkt testen.

Der mit der Jerkrute verbundene Einsatz einer Multirolle passt auch  zu der erschwerten Wurfbelastung und bietet auch genügend Kraftreserven in Sachen Führung bzw. Wasserwiderstand. Problematisch wird es erst bei Frost, wenn sich so langsam jegliches Gefühl aus dem Daumen entflieht, kann (zumindest war es bei mir so) nach längerem Einsatz das Werfen unkontrolliert und auch mal schmerzhaft ausfallen. Ich persönlich fische mit einer Pro Logic Savagear Butch 6`6” 198cm und 150g, darauf habe ich eine Abu Garcia 5601 C4 Rolle montiert. Eine schöne Kombo und vom Preis-, Leistungsverhalten her auch sehr zufriedenstellend!
 
 

Um ein möglichst ausdauerndes Werfen zu erreichen, sollte man sich auch eine schonende Wurftechnik aneignen. Bei mir sieht das wie folgt aus.

Mein vorgestreckter rechter Arm hält die Rute in die Richtung , in die die Castaic landen soll. Die Hand hat die Rolle fest umklammert und mein Daumen hat die schon freigegebene Spule fest im Halt. Der lange Griff stösst von unten gegen den Ellenbogen und stabilisiert somit diese Ausgangsstellung. Ein Beschleunigen der Rute nach hinten über die Schulter kann problemlos einhändig erfolgen. Wichtig dabei ist nur, dass diese gerade und konstant erfolgt und vorsichtig wieder abgebremst wird. In der Stopphase lädt der noch beschleunigte Köder die angehaltene Rute mit seinem Ködergewicht auf. Erst beim Abbremsen greife ich mit der linken Hand möglichst weit unten  am Griffende zu und drücke mit dieser dann gegen den mit der rechten Hand gebildeten Scheitelpunkt. Mit der rechten Hand wird jetzt nur noch nachgedrückt und der Köder kann auf halbwegs schonende Weise auf Distanz gebracht werden.


 
 

Saisonvorbereitung

Voller Erwartung sollte es Anfang Mai dann endlich losgehen. Die erste 30,5er Castaic hatte ich schon im Frühling fertig montiert und mit Zusatzdrillingen bestückt. Die Bestückung der Drillinge erfolgt mit Stingers an Befestigungspunkten (Aalhaken, Federstahl...) die ganz einfach in den Weichgummikörper eingesteckt werden. Das Ganze sollte sich später noch als nicht ausreichend heraus stellen. Wie bei den 2 kleineren Modellen muss auch bei dem grossen Real-Bait der Hartplastikkopf noch mal nachträglich mit Sekundenkleber nachgezogen/ angeklebt werden!
 
  
 

Die Saison

Nach vorerst zögerlichem Einsatz gab es dann die ersten Schniepel auf den Real-Bait. Kaum zu glauben, wie gierig die Viecher sein können. Was mich am Beissverhalten ein wenig wunderte war die Tatsache, das die kleineren Hechte erst nach einer langen Standpause des Köders (als er schon an der Oberfläche schwamm) auf diesen einstiegen. Im nachhinein muss ich aber sagen, dass die gesamte Bissausbeute sehr dürftig war. Anscheinend hatten die Hechte dann doch ein wenig Respekt  vor diesem Swimbait bekommen. Die üblichen Schniepel, die man sonst mit den gängigsten Köder gefangen hätte, haben es erst gar nicht versucht. Ab und zu hat es dann doch einer mal drauf ankommen lassen und hat die Castaic wenigstens mal angestossen. Ein  erhoffter Grossfischfang blieb leider aus und so sollte es die Saison vorerst weiter gehen.  
 
  
 

Hechte der grösseren Sorte haben sich dann mal kurzzeitig als Nachläufer gezeigt, um dann ohne Biss wieder in die Tiefe abzutauchen. Zumindest waren sie da und hatten den Köder vorerst als potentiale Beute angesehen. Aber so richtig bei aller Müh wollte es  mit einem schönen Fisch einfach nicht klappen. An der unvermeintlichen Beissflaute, die sich dann über den Sommer ergab, war mit Sicherheit der Köder “nicht” Schuld. Vom Laufverhalten und Optik her ist sie ein Klasse Köder, der den Fisch einfach bringen muss.

Zudem gab es dann noch Probleme ganz anderer Art!

Irgendwie wurden die Castaic Modelle, die ich als schwimmende Versionen mir zugelegt habe, dann doch nach kurzzeitigem /  ersten Einsatz  irgendwie zum Sinker. Die Hartplastikkörper waren undicht und hatten sich mit Wasser gefüllt. Ein Einsatz für flachere Bereiche oder beim Schleppen war daher nicht so einfach zu bewerkstelligen. Also musste für dieses Problem erst mal ne Lösung gefunden werden.
 
 

Um die Undichte zu finden, über die das Wasser eindringen konnte, muss als erstes der Weicngummikörper abgetrennt werden.. Über ein kleines Loch gebohrt mit einer heissen Nadel am hinteren Teil des Hartplastikkörpers, kann das eingedrungene Wasser wieder abgeführt werden!.
 

 

Ein wenig Seifenwasser auf den Kopf verteilen und durch das eigens gebohrte Loch mit dem Mund Luft einpusten. Am Seifenwasser mit den Seifenblasen kann man gut erkennen, wo sich das Loch befindet und es mit wasserfestem Kleber beseitigen. Die Wahrscheinlichkeit, das die Befestigung der Einhängeöse am Kopf der Schuldige ist, ist erfahrungsgemäss sehr gross. Nach einer erfolgreichen Wiederholungsprüfung kann dann auch das hintere Loch mit Kleber verschlossen werden.
 
  
 

Mit neuem Elan und wieder schwimmenden Castaic`s ging es dann weiter und endlich gab es dann den ersten besseren Hechtt
 

 

Ein 83er hatte sich die 30,5er gegriffen und hing am 2. Zusatzdrilling. Ein Grund zur Freude, der erste schöne Hecht, was will man mehr! Als ich aber später zu Hause meine Montage begutachtete, bin ich aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen Der Hecht muss es doch irgendwie geschafft haben, als er noch den 1. Drilling im Maul hatte, sich im Drill um die eigene Achse zu drehen, ohne das sich der Köder dabei mit drehen konnte. Das Ergebnis sah wie folgt aus, das sich die Öse für den ersten Drilling die am Kopfteil eingegossen war, sich wie eine Spirale 2,3 mal aufwickelte und den eigentlich 2 geteilten Kopf einmal längst sprengte! Ein einfaches Ziehen mit der Hand reichte aus, um diese aus dem Hartplastikkopf zu lösen. Anscheinend handelte es sich dabei um einen Materialfehler und konnte unter Garantie abgehakt werden.  Um aber so einem Vorfall vorzubeugen, musste auf alle Fälle eine neue Montage her.
 
 

Die einfache Montage habe ich nun ein wenig überarbeitet. Der 1. Drilling hängt nun nicht mehr direkt an der Öse unten am Kopf, sondern wird über einen Wirbel gegen Verdrehen geschützt an dieser montiert. Das Vorfach, das zu dem 2. und 3. Drilling führt, wurde auch über einen Wirbel gesichert. Zudem habe ich die Einhängeöse mit der Öse unten am Bauch (1.Drilling) mit einem Vorfach verbunden und somit nochmals gesichert.
 

 

Die Einhängeöse wurde zusätzlich mit der Öse vom 1. Haken verbunden.
 

Der 1. Drilling wird an der Öse Unterseite Kopfteil gegen Verdrehen mit einen Wirbel gesichert. Das Vorfach für Drilling 2 und 3 wird auch mit einem Wirbel gesichert..
 

 

Der 2. Drilling wird einfach über einen Sprengring montiert und in Höhe der Bauchflossen mit einem selbstgebauten Einstecher ( am besten aus Titan mit Schrumpfschlauch überzogen) eingehakt.

 
 

Der 3. Drilling wird einfach nur mit einem Einstecher hinter der Afterflosse eingestochen.
 
 
 

Wichtig ist, das alle Haken frei hängen und bei einem Biss sicher im Maul greifen können. Ein zusätzliches Sichern der Sprengringe durch Kupferdraht ist auch sehr empfehlenswert!

 
 
 

Im September entschloss ich mich, meinen Saisontest mit der 25cm Castaic Swim Bait Trout” zu erweitern. Für bestimmte Situationen ist diese einfach besser geeignet. Wie z.B. vom Boot bei guter Drift. Wenn es darum geht, in kurzer Zeit an Tiefe zu gewinnen um möglichst grundnah zu fischen . Aber auch beim Schleppen zeigt der Sinker ohne Tauchschaufel ein paar gewässerbedingte Vorzüge, die durchaus fängiger sind.
 

                   (Castaic 25cm Swim Bait Trout mit zusätzlichem Drilling)

In dieser Zeit war die Castaic Swimbait Trout anzahlmässig ein guter Abräumer . Ob beim Schleppen oder Jiggen, selten ging ich mit ihr leer aus. Ausschlaggebend dafür waren der Schaufelschwanz, der unter erhöhtem Druck besonders gut arbeitet und das extreme Flanken beim Beschleunigen des Köders. Die Durchschnittsgrösse der gefangenen Fische lag dabei aber leider nur bei 45 cm - 75 cm.

 


 
  
  
 

Im Herbst bekam ich  beim regulären Werfen einen hammermässigen Ruck in der Rute zu spüren. So stark, das ich ganz schön mit den Knien zu schlottern anfing. Nach kurzem, aber hartem Drill konnte ich dann endlich einen Meterfisch  verbuchen. Der 103 cm lange Hecht hatte die 25 cm Swimbait Trout kurz nach dem Aufschlagen auf der Wasseroberfläche genommen und ich war sichtlich happy.

 
 
  
 

Schwer zu sagen, ob gerade dieser Hecht auch auf einen kleineren Köder eingestiegen wäre oder ob es wirklich an der Grösse lag. . Mit 103 cm schon ein richtiger Brocken und ein riesiger Grund zur Freude aber noch nicht das, was ich mir erhofft habe. Mit dem Wissen, das ich meinem Saisonziel mit der Castaic schon ein ganzes Stück näher gekommen bin, sollte es neu motiviert weitergehen. Im weiteren Herbstverlauf  gab es leider, abgesehen von den üblichen Schniepeln, keine besonderen Fänge mehr. Der 30,5er Castaic Real-Bait durfte dann noch mal kurzzeitig auftrumpfen und mir den ersten vom Ufer aus geworfenen Hecht bescheren.
 
  
 

Mit 86cm ein kleines Highlight und Grund zur Freude .
 
 

Der darauf folgende Spätherbst war dann doch für mich in Sachen Hechtfang sehr enttäuschend. Enttäuschend deshalb, da ich mir persönlich insgeheim den Spätherbst als beste Fangzeit für die Castaics handelte. Keine Ahnung woran es lag, wenn die Hechte nicht wollen, dann wollen sie nicht.
 
 

Der Winter kam dann im Dezember mit aller Macht und beendete die Saison mit zugefrorenen Seen für mich vorzeitig. Wenn ich mir dann die Monate von Mai bis Dezember so anschaue, dann kann ich eigentlich sehr zufrieden sein. Mit dem 103 cm langen Hecht bin ich meinem Ziel, das ich mit der Castaic erreichen wollte, schon sehr nahe gekommen. Das erhoffte Mindestmass von Jenseits der Metermarke war natürlich im Vornherein schon ein wenig übertrieben. Fairer Weise muss ich noch dazu sagen, das ich nicht nur die Castaic`s gefischt habe. Als bekennender Jerker bin ich natürlich an den ein oder anderen Köder, teilweise mit gutem Erfolg, nicht vorbei gekommen. Das ich mich aber mit den Castaics ernst und ausgelassen beschäftigt habe, kann man hoffentlich an meinem kleinen Bericht gut sehen. Wie die Saison abgelaufen wäre, wenn ich ausschliesslich den Real-Bait und Swim Bait Trout gefischt hätte, kann ich sicherlich nicht sagen, trotzdem bereue ich nicht die Entscheidung getroffen zu haben, auch anderen Ködern eine Chance zu geben! Für mich hat sich bestätigt, nur weil man einen grossen Köder fischt, nicht unbedingt auch einen grossen Hecht fangen muss. Um einen grossen Fisch zu fangen gehört viel mehr, wie Gewässerkenntnis, Beiss- und Fressverhalten und manchmal auch nur ein wenig Glück!
 
 

Das Peitschen mit den Castaic Ködern hat mir einen riesigen Spass gemacht und von daher werde ich es darauf in der nächsten Saison nicht beruhen lassen.

 

Die besten Grüsse

 

Svenne