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Norwegen 1

Reisebericht Hareid / Haugsbygda 2007

Nach Regen kommt Regen

Navigator, 15.10.07

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Nach einem langen Jahr mit viel Vorfreude, Schrauberei und Verbesserungen am Boot sowie einem zuletzt sehnsüchtigen Countdown hieß es endlich wieder: "Auf nach Norwegen!". Wir packten unseren Fenrir und das Auto voll und machten uns am 31.08. um 21.00 Uhr gut gelaunt auf den langen Weg.

Dieses Mal sollte die Angelei ganz im Zeichen der Kapitalen stehen. Wir hatten nach den letztjährigen sehr guten Erfahrungen im Naturköderangeln vor, wirklich weit rauszufahren und große Leng, Lumb und mit etwas Glück sogar mal einen Heilbutt zu erwischen. Auch auf den Rotbarsch wollten wir es nun endlich einmal gezielt versuchen.

Wir hatten uns dieses Mal für die Route Fredrikshavn-Oslo entschieden. Der Fährpreis lag deutlich unter der Kieler Variante und die Fahrt durch Dänemark ist ja ein Klacks. Außerdem spart man ein paar Stunden, die wir natürlich lieber mit einer Angel auf dem Wasser verbringen

Zunächst ging auch alles prima voran, wir passierten Bremen, Hamburg, Flensburg und waren ruckzuck schon halb durch Dänemark, als es passierte. Einer der Trailerreifen hatte sich verabschiedet. Zunächst dachten wir noch, es würde nur irgendetwas schleifen, aber der Reifen verformte sich zusehends. Als wir ihn dann wechseln wollten kam der Schreck: der Schraubenschlüssel für das Reserverad des Autos (es war natürlich die heute übliche Sparversion und kein Kreuz) passte nicht auf die Muttern am Trailer. Das hatten wir natürlich nicht bedacht. Mit der Wasserpumpenzange wollten wir da auch nicht unbedingt ran. Wie immer war aber genug Pufferzeit eingeplant, so dass wir es schon noch pünktlich schaffen würden. Wichtig war nur, dass der Reifen noch ein paar Kilometer hielt

Mit etwas Glück schafften wir es im Schneckentempo zu einer LKW-Werkstatt an der übernächsten Ausfahrt. Ein freundlicher Däne hatte die passende Nuss parat und lieh uns seinen Pressluftschrauber. Als wir ihm zum Dank ein Sixpack übergaben, wurde er noch freundlicher. Wir versuchten, in Fredrikshavn für alle Eventualitäten noch schnell einen Ersatzreifen aufzutreiben, am Samstag gab es da aber keine Chance. Na ja, es würde schon schief gehen. Darum mussten wir uns halt in Norwegen kümmern, am Besten bei schlechtem Wetter, wenn Zeit ist.

Wir erreichten die Color Line "Festival" pünktlich zum Boarding um 10.00 Uhr und legten uns nach einem kleinen Imbiss erst einmal ab, um für die kommende Nachtfahrt in Norwegen ausgeruht zu sein. Über das elende Geschnarche und den entnervten Fahrer erzählen wir hier besser nichts weiter.

Am 01.09. um 21.00 Uhr legten wir in Oslo an und starteten unbehelligt vom norwegischen Zoll Richtung Hareid durch. Der Reifen machte keine Probleme und so kamen wir am 02.09. um 4.30 Uhr am Fähranleger von Sulesund zur Überfahrt nach Hareid an. Es goss in Strömen und der Wind war kalt und stürmisch: na, super…

Haugsbygda empfing uns ca. eine Stunde später bei 5° C ebenfalls mit Regen und Windböen, so dass wir erst einmal nur das Nötigste in Haus brachten und uns ein paar Stunden aufs Ohr legten.

Lange hielt es uns natürlich nicht im Bett; wir richteten uns ein, machten das Boot klar und raus ging es bei fast waagerechtem Regen auf den windgepeitschten Fjord. An eine Ausfahrt in offenes Wasser war nicht zu denken. Wir hielten uns im Windschatten und fingen beim Pilken und Spinnen mit Twistern einige kleinere Dorsche und Pollacks. Auch das versuchsweise Schleppen mit größeren Dorschbomben und Gummifischen brachte Erfolg. Triefend nass und durchgefroren legten wir im Hafen an. Immerhin war es ein viel versprechender Anfang. Das allabendliche Ritual des Wartens auf den Wetterbericht war, wie es in diesem Urlaub noch so häufig der Fall sein sollte, äußerst entmutigend. Erst einmal blieb es bei Windgeschwindigkeiten um die 15 Meter pro Sekunde, allerdings mit der Hoffnung auf zwischenzeitliche Besserung. Aber was soll ´s: unsere Vermieterin Anni verwöhnte uns mit frischen Waffeln, wir hatten noch zwei Wochen Urlaub, was wollte man mehr?


 


Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen war dennoch sehr deprimierend, auch wenn er nur die Wettervorhersage bestätigte. Schaumkronen auf dem an sich relativ geschützten Fjord, und natürlich Regen, Regen, Regen! Voll motiviert beschlossen wir trotzdem eine versuchsweise Ausfahrt bei diesen ziemlich grenzwertigen Bedingungen, wobei uns allerdings nur das Schleppangeln blieb. Pilken oder Spinnfischen war bei dieser Drift fast ausgeschlossen.

Wir begannen mit dem Wind, wodurch die Schleppgeschwindigkeit jedoch sehr hoch wurde. Wir fingen aber immerhin recht bald eine schöne 45 cm lange Makrele und machten uns zum Wenden klar. Während das Boot beim Wenden quer lag, schlugen unvermittelt drei, vier plötzlich aufgetauchte hohe Brecher ins Boot und mit einem Mal saßen wir bis zur Hüfte im Wasser. Der Kahn bewegte sich nun wie auf Eiern und wir wurden leicht panisch. Jetzt Gas zu geben, wäre tödlich gewesen, also schnappten wir uns Kühltasche und Fischbox und schöpften wie wild. Immerhin hatten wir mehr Glück als Verstand. Weitere Brecher kamen nicht nach und nach ein paar bangen Minuten waren wir wieder flott. Auch hatten sich unsere beiden frisch eingebauten Lenzpumpen bewährt. Sie waren gleich angesprungen und hatten den Hohlraum unter dem Sitzrumpf trocken gehalten.

In Sichtweite unseres Anlegers waren wir doch tatsächlich fast in Seenot geraten. Das konnte alles nicht wahr sein! Eigentlich ist es zum Lachen. Lustig war zumindest schon wieder, dass Anni bereits von unserem kleinen Abenteuer wusste, als wir kurz darauf patschnass zum Haus kamen. Ein ziemlich aufgeregter Bekannter hatte sie sofort angerufen, als er unsere Aktion mit dem Feldstecher aus dem Wohnzimmerfenster seines Hauses am Fjord beobachtet hatte. Herzlichen Glückwunsch - Einstand nach Maß für die Deppen aus Tyskland!

Somit war der heutige Angeltag schon nach zwei Stunden beendet, da wir vorübergehend aufgeben mussten. Vielleicht würde es ja am Abend noch einmal besser. Erst einmal besorgten wir wie geplant den Ersatzreifen in der Stadt.

Aus der abendlichen Fortsetzung unseres Abenteuers wurde dann allerdings doch nichts, weil zwischenzeitlich unsere Angelfreunde Peter, Heidi und Andreas aus Franken eingetroffen waren. Es gab ein großes Hallo mit anschließender ausgiebiger Bierprobe und einer ausgedehnten Verköstigung von Andreas selbst gemachtem Kirschlikör und Marillenschnaps.


Am Morgen des 04.09. erwachten wir leider erst recht spät mit leichtem Kopfbrummen und wurden wie zum Hohn zum ersten Mal positiv vom Wetter überrascht. Der Wind hatte sich über Nacht fast gelegt. Sofort machten wir uns ausgerüstet mit den schweren Grundruten hoffnungsvoll auf den Weg zu den Lenggründen. An den Hot Spots mit über 200 Metern Tiefe war die Dünung jedoch noch sehr stark. Jetzt rächte sich die Feier des Vorabends. Nachdem Matthias dreimal die Fische gefüttert hatte, kehrten wir mit zwei Lumb und einem schönen Seelachs erst einmal zurück in den Hafen. Nachmittags ging es dann wieder und wir fuhren noch einmal raus. Drift und Dünung waren trotz Windstille aber immer noch so stark, dass ein Angeln in Grundnähe nicht möglich war. Es braucht halt immer einige Zeit, bis sich das Meer nach stürmischem Wetter wieder beruhigt hat. Wir wichen wiederum aufs Spinnen aus und erbeuteten allerhand schöne Pollacks bis 10 Pfund sowie zwei Monstermakrelen von 50 cm Länge.


Am Mittwoch hatte der Wind wieder stark aufgefrischt, so dass es aussah, als müssten wir wieder einmal im Fjord versauern. Wie immer haben wir als hoch motivierte Petrijünger die Ausfahrt versucht, mussten jedoch wieder einmal auf halben Weg umkehren und uns mit dem Schleppen begnügen. Na ja, wenigstens haben wir es probiert. Belohnt wurden wir allerdings wiederum mit schönen Pollacks bis acht Pfund. Schön, dass die Fische beißen; nicht auszudenken, was sich an den Tiefseestellen tun würde, wenn wir doch nur rauskämen…

Gegen 14.00 Uhr mussten wir letztlich auch noch das Schleppen abbrechen, weil der Wind immer stürmischer wurde. Unsere schlechten Erfahrungen hatten uns doch recht stark geprägt. Wenn man einmal hautnah mitbekommen hat, wie schnell auf See das Wetter kippen kann und wie die Situation dadurch mitunter innerhalb von Sekunden brenzlig wird, neigt man eher zur Vorsicht. Und das ist auch gut so. Trotz Schwimmanzügen und Rettungswesten bleibt ein unfreiwilliger Badeausflug in diesen Breiten ohne Zweifel lebensgefährlich.

Prinzip Hoffnung also; wir sehnten den Wetterumschwung herbei. Die Nachrichten brachten nichts Gutes. Auch morgen sollte es ziemlich übel zugehen.

Wie befürchtet, brachte auch der 06.09. ein ausgesprochenes Mistwetter. Zunächst wollten wir uns die elende Schaukelei nicht wieder antun und einen Wellnesstag im Hallenbad von Alesund einlegen. Aber wir waren ja schließlich zum Angeln hier. Natürlich unternahmen wir erneut einen sinnlosen Versuch Richtung offenes Meer und natürlich war dort das Angeln nicht möglich. Aufgrund der geänderten Windrichtung war jedoch zumindest erfreulich, dass der etwas tiefere Einfahrtsbereich zum Fjord nun einigermaßen geschützt lag. Hier hatten wir es bisher noch nie versucht. Jetzt war es die einzige Möglichkeit. Wir versuchten ohne große Hoffnungen unser Glück und bestückten die Naturköderangeln mit frischen Makrelenfilets. Die Tiefe in der Driftzone betrug hier zwischen 80 und 120 Metern, nach unseren Erfahrungen eigentlich zu flach. Aber die Drift war nur hier erträglich und so reichten uns Bleie von 500 g, um den Köder am Grund zu halten. Was dann kam, hätten wir aber nicht im Traum vorstellen können. Zu unserer Überraschung begann es schon einige Sekunden nach dem Touchdown auf dem Meeresgrund an unseren beiden Ruten gewaltig zu ruckeln. Die Anhiebe wurden gesetzt und nach spannendem Drill kamen aus der Schwärze fast gleichzeitig ein stattlicher Schellfisch und ein herrlicher Seehecht von etwa zehn Pfund zum Vorschein. Dieses ausgesprochen schöne und sehr kampfstarke Tier mit seinem urtümlichen, zähnestarrenden Maul wurde hier bislang nur selten gefangen. Nun folgte Biss auf Biss. Wir landeten in schneller Folge noch einige Schellfische, kleinere Lumbs und Lengs sowie sogar unseren ersten größeren Dorsch. Die Krönung aber waren die drei weiteren Seehechte, der Größte brachte es sage und schreibe auf geschätzte 14 Pfd. Ein herrlicher Angeltag, einfach traumhaft! Zum Abendessen gab es Seehecht und Hyse (Schellfisch) - köstlich!


Es lohnt sich doch immer, am Ball zu bleiben. Das Naturköderangeln im Meer hat es uns ohnehin schon von jeher angetan, ganz einfach, weil es super-spannendes, aktives Fischen und zudem sehr unkompliziert ist. Man spürt ganz direkt jeden kleinsten Zupfer. Auch von der Artenvielfalt der gefangenen Fische sind wir immer wieder beeindruckt.

Am Freitag blieb das Wetter ausgesprochen bescheiden. Da wir aber nun unsere Methode gefunden hatten, waren wir wieder guter Dinge und freuten uns sehr darauf, im Dauerregen so richtig durchgeschüttelt zu werden. Wir ließen es aber langsam angehen und bliesen erst gegen Mittag zum Angriff. Trotz grausamster Bedingungen, schwerer Dünung, Schaumkronen und Regen, Regen, Regen stellte sich an gleicher Stelle wiederum sofort der Erfolg ein. Die Bisse kamen wild und zahlreich. Wir fingen erneute gute Schellfische sowie ein weiteres sehr schönes Exemplar der so urzeitlich wirkenden Seehechte. Gegen Abend drangen wir noch einmal in etwas tiefere Gefilde weiter außerhalb vor. Dünung, Wind und Drift machten uns dort aber sehr zu schaffen. Bei Wassertiefen um die 200 Meter waren ruckzuck 400 Meter Schnur von der Rolle, ohne das der Köder schon Grundkontakt hatte. Als auch noch der Wind weiter auffrischte und es uns langsam mulmig wurde, fassten wir den Entschluss zur sofortigen Umkehr, wobei einer der Köder in diesem Augenblick den Grund erreichte. Fast zeitgleich mit dem Aufschlag gab es einen gewaltigen Anbiss. Der Anschlag wurde umgehend gesetzt und es folgte sofort heftiger Widerstand. Kein Zweifel, das war etwas Größeres. Der lange und spannende Drill bei strömendem Regen wurde leider durch den immer stürmischeren Wind getrübt, der einen weiteren Aufenthalt so weit draußen so langsam unverantwortlich machte. Endlich landete ein sagenhafter Lump von 18 Pfd. im Kescher, der größte, den wir hier jemals gefangen haben. Sofort wurde der Motor gestartet und wir fuhren so schnell es ging über die sturmgepeitschte See zurück gen Heimat. Pitschnass und sehr zufrieden erreichten wir den ruhigeren Fjord.



Samstag, 08.09.: es wurde es noch schlimmer, kaum zu glauben. An eine Ausfahrt war am Morgen nicht zu denken. Zum Glück hatten wir allerhand DVDs eingepackt, so dass es nicht allzu langweilig wurde. Mittags fuhr Matthias mit Peter bei stürmischer See allein zum Spinnfischen raus. Sie wurden kräftig durchgeschüttelt, fingen aber einige zum Teil stattliche Pollacks sowie einen kapitalen Hornhecht von gut einem Meter Länge.

Am Sonntag kündigte sich ein Hoffnungsschimmer an. Wie die heimische Wettervorhersage verlauten ließ, sollte der Wind in Kürze stark nachlassen. Wir waren gespannt. Sofort gaben wir Gas und fuhren hinaus in die Tiefsee. Der Wind und die Drift waren tatsächlich durchaus erträglich. Aber es gab erstaunlicherweise keine Bisse, also fackelten wir nicht lange und drehten ab zum bewährten "Hysenkap". Dort ging es dann sofort rund. Wieder kamen die Bisse in rascher Folge und es gingen neben den nun schon obligatorischen Schellfischen auch kleinere Lumbs und ein schöner Leng von gut einem Meter an die Haken.

Nach gut zwei Sternstunden der Angelei blies uns der Wind derart um die Ohren, dass es höchst unangenehm wurde. Zu der ganzen Schaukelei und der ständig durch den Kragen in den Schwimmanzug laufenden Gischt kam nun auch noch der schon schmerzlich vermisste Dauerregen. Na bestens, dann kommen wir eben morgen wieder.

In der Nacht auf Montag hatte der Wind auf Nord gedreht, wodurch sich in unserem Erfolgsrevier die See wieder ein wenig beruhigt hatte. Wir verbrachten einen herrlichen Vormittag beim Fischen mit Naturködern in Tiefen ab 90 bis 240 Metern und erbeuteten schöne Hysen, Leng, Lumb und wiederum drei stattliche Seehechte. Am frühen Nachmittag nahm der Wind wieder zu und trieb uns in den Fjord zurück. Aber wir haben heute nach gut einer Woche zum ersten Mal die Sonne gesehen. Das gibt doch Hoffnung! Es kann nur besser werden.


Der 11.09. brachte dann auch Sonne und kaum Wind, man konnte es kaum glauben. Das ist nach so vielen Tagen Fischen im Trüben ein wirklich tolles Gefühl. Aber leider: Pustekuchen! Der windgeschützte Fjord hatte uns getäuscht. Draußen war es wie immer, es gab zünftig den Arsch nass und man fragte sich so langsam, warum wir eigentlich noch nicht seekrank geworden waren. Die Fische bissen zwar nach wie vor mit Begeisterung - Schellfische und zwei Seehechte konnten gelandet werden - aber der Wind wurde immer wieder derart böig, dass das Angeln kaum zu bewerkstelligen war und vor allem durch die widrigen Umstände nicht wirklich Spaß machte. Also wieder einmal zurück in den Fjord zu den Mini-Fischen. Der Minusrekord des Tages war ein Pollackbaby von exakt der gleichen Länge des 50 g Zockers, auf den er gebissen (!) hatte. Was soll ´s, lecker Kochen und entspannen hat ja auch was für sich.

 

Mittwochs wieder mal Sauwetter. Der Wind pfiff ums Haus und es schüttete wie aus Kübeln. Für das kommende Wochenende war gar Sturm angesagt. Heute war jeder Versuch zwecklos. Wir überlegten schon ernsthaft, unseren Urlaub im nächsten Jahr woanders zu verbringen, da wir uns geographisch am so ziemlich westlichsten Punkt befanden und dort anscheinend bevorzugt das Mistwetter abkriegten. Auf den Wetterkarten der vergangenen Tage hatten wir jedenfalls immer mit Abstand den stärksten Wind der gesamten norwegischen Atlantikküste zu verzeichnen.

Der 13.09.2007 war vielleicht unser letzter Angeltag, daher ging es schon um 6.00 Uhr los. Ab Mittag sollte der besagte Sturm aufkommen. Wir fuhren unsere "Seehechtstellen" an, wo wir sogleich einen ebensolchen überlisten konnten. Es ließ sich recht gut an. Einige Schellfische folgten, ebenso einige Leng und ein Lump. Ab Mittag war allerdings wie vorhergesagt das Angeln nicht mehr möglich. Abends waren wir zum Fischessen bei Peter, Heidi und Andreas eingeladen. Lecker!

Am Freitag rollte dann der Sturm an. Die Norweger machten alles windsicher und blieben ansonsten im Haus. An einen Angeltörn war nicht zu denken, also machten wir es uns gemütlich, während das Haus im Wind ächzte und klapperte. Am Sonntag sollte es sich laut Wetterbericht schon wieder auf Windgeschwindigkeiten um die zehn Meter pro Sekunde bessern. Vielleicht kämen wir ja doch noch einmal an die Luft.

Samstags um die Mittagszeit war der Sturm zwar schon stark abgeflaut, das Meer war aber nach wie vor sehr unruhig und der Wind zum Angeln noch zu stark. Peter lud uns jedoch spontan auf einen Trip mit seinem größeren und absolut seetüchtigen Boot ein. In der Fjordausfahrt wären wir trotzdem fast umgekehrt, da diese voll im Wind lag. Nach einigen hundert Metern gelangten wir jedoch in den Windschatten der südlichen Berge und kamen gut und sicher voran. Peter lotste uns zu seinem "Secret Spot", einem Unterwasserberg in 12 bis 18 Metern Tiefe. Dort ging es sofort Schlag auf Schlag, die Pollacks bissen. Wir konnten Peters Bilanz mit insgesamt 21 Fischen aufbessern, darunter allerhand stattliche Exemplare. So genossen wir gemeinsam einen windigen aber sehr spannenden und erfolgreichen Nachmittag beim Spinnfischen. Abends verzehrten wir bei fränkischem Bier gemeinsam den frisch gefangenen Fisch. Für Morgen hatten wir uns gleich wieder verabredet.


Der Sonntag war sehr kalt, windig und regnerisch. Wir ließen uns die Laune an unserem vorletzten Tag aber nicht mehr vermiesen. Käpt´n Peter fuhr uns mit Vollgas an einige viel versprechende Spinnstellen. Wir erbeuteten einige schöne Pollacks, darunter ein wahrer Riese von 12 Pfd., der auf Peters Konto ging.

Am Montag hieß es so langsam, Abschied zu nehmen. Wir packten zusammen und bereiteten Boot und Trailer für die Abfahrt am nächsten Morgen vor. Nachmittags waren wir noch ein letztes Mal für ein paar Stunden mit Peter draußen und konnten wiederum einige kämpferische Räuber überlisten. Der Rekord des Vortages wurde von Matthias sogar noch zweimal überboten, und zwar mit Pollacks von 14 Pfd. und sogar gewaltigen 16,5 Pfd. Es gibt kaum etwas Spannenderes als einen kapitalen Fisch mit ultraleichtem Spinngerät auszudrillen.



Um 7.00 Uhr am 18.09. brachen wir mit gemischten Gefühlen Richtung Heimat auf. Am Vortag war aufgrund des zwischenzeitlich in höheren Lagen eingesetzten Schneefalls der Pass am Geiranger gesperrt worden. Das war zwar nicht unsere Route aber wir mussten schließlich an Dombas vorbei. Die Straßen waren zum Glück jedoch frei. Wir kamen rechtzeitig zur Überfahrt um 20.00 Uhr in Oslo an.

Unser Fazit: es war ein erlebnisreicher, abenteuerlicher Urlaub mit vielen schönen Erinnerungen. Auf Regen folgt stets Sonnenschein. Außer in Norwegen, da folgt auf Regen Regen. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir zuletzt die Trankopfer vernachlässigt hatten. Das soll sich ändern!

Wir wünschen alle Sportkameraden allzeit Petri Heil!


Matthias und Markus


Wir danken für die Unterstützung in Köder- und Gerätewahl von: